Stellungnahme des Bürgermeisters zu den Leserbriefen anlässlich der Gemeinderatssitzung vom 31.07.2025
Neubau der Grundschule Kissing
In der letzten Sitzung des Gemeinderats am 31.07.2025 gab es eine lebhafte Diskussion über die Bestandsanalyse der Grundschule und eine Richtungsentscheidung für den Neubau der Schule.
Ich freue mich über das große Interesse an der Berichterstattung in der Friedberger Allgemeinen Zeitung und den zahlreichen Leserbriefen. Man kann daraus eindeutig ableiten, dass die Bürger an der Entwicklung der Gemeinde interessiert sind.
Einige Punkte möchte ich aufgreifen und Stellung nehmen:
Mit der von LOTAA Architekten vorgestellten Bestandsanalyse sollte der aktuelle Zustand unserer Grundschule dargestellt werden. Es war im Wesentlichen eine Wiederholung und Vertiefung der Analyse aus dem Jahr 2019/2020, die damals Entscheidungsgrundlage im Gemeinderat für einen Neubau und gegen eine Sanierung war.
Und es ist natürlich selbstverständlich: Wenn ein Neubau ansteht, wird nur noch das Notwendigste in den Bestand investiert und saniert. Alles andere wäre nicht zielführend. Trotzdem wurden Maßnahmen wie z. B. Sanierung des Parketts in der Aula oder die Erneuerung des Sonnenschutzes durchgeführt.
Und der Zustand des Gebäudes ist im Laufe der Jahre nicht besser geworden, zumal wir zwei Schadensereignisse wie das Hagelunwetter und das Hochwasser verkraften mussten, die zu weiteren Schäden geführt haben. Der Keller wird nie mit einem vertretbaren technischen Aufwand dicht werden. Von einem Neubau erhoffen wir uns auch geringere Betriebskosten durch z. B. einem geringeren Energiebedarf.
Uns als Gemeinde war es von Anfang an wichtig, die richtige Anzahl der Klassen, den richtigen Bedarf an Räumen zu ermitteln. Deswegen wurde vor dem Architektenwettbewerb und auch im letzten Jahr die Schülerzahl von einem renommierten Büro überprüft. Die Ausarbeitungen wurden damals in öffentlicher Sitzung vorgestellt. Im Ergebnis: Die Schule ist 6-zügig und diese Räume sind dadurch erforderlich und notwendig. Selbstverständlich sollte das neue Gebäude auch zukunftsfähig sein und unter keinen Umständen zu klein. Ein Anbau – falls überhaupt möglich – wäre dann viel teurer. Der Bereich Mittelschule und der entsprechende Bedarf an Klassenräumen wurde ebenfalls bereits in öffentlicher Sitzung dargestellt.
Der bereits errichtete und der geplante Interimsbau decken nur den akuten und dringlichsten Bedarf an Unterrichtsräumen und nicht das von der Regierung von Schwaben anerkannte Raumprogramm. Diese temporären Bauten sind z. B. nicht über alle Geschosse barrierefrei.
Der Gemeinderat hat sich mehrheitlich für Lernlandschaften (wie z. B. auch im Gymnasium Mering) entschieden. Und das mit fachkundiger Beratung und natürlich unter Einbeziehung der Schule. Vor dem Hintergrund des gesetzlich normierten Ganztagesanspruchs wurde dies als bestmögliche Lösung gesehen. Lernlandschaften lassen sich flächenoptimiert und kostengünstig umsetzen. Daraus entstehende Mehrkosten lassen sich aus dem Konzept selbst nicht ableiten.
Die Gemeinde Kissing hat sich in einem Architektenwettbewerb für eine qualitativ hochwertige Schule entschieden – nicht für einen Luxus-Bau. Die Kosten wurden im Rahmen des Wettbewerbs mit geprüft und im Ergebnis eine Wirtschaftlichkeit bescheinigt. Unser Ziel ist, nach den ersten vorgelegten Kosten, eine Reduzierung zu erreichen. Idealweise erreichen wir den Wert, der von der Regierung von Schwaben als förderfähig anerkannt wird.
Und dies noch mit möglichst niedrigen Betriebskosten und einer ansprechenden Gestaltung.
Natürlich kostet ein Neubau Geld und es wurde bereits Geld für die Planung investiert. Und richtig ist, es stehen viele Projekte in Kissing an. Wir haben damit auch schon begonnen. Unsere wirtschaftliche Lage ist anspruchsvoll, aber stellt sich auch nicht schlecht dar. Die Stellungnahme der Kommunalaufsicht verweist auf die Negativzuführung und den Anstieg der Schulden. Mit der Jahresrechnung 2024 können wir jedoch nachweisen, dass trotz schwieriger Bedingungen die Mindestzuführung in den Vermögenshaushalt erreicht und sogar übertroffen wurde und dass keine neuen Schulden aufgenommen wurden. Tatsächlich fand eine Tilgung statt und die Rücklagenentnahme war nur teilweise erforderlich.
Ich nehme die Rückmeldungen der Bürger sehr ernst und setze mich gemeinsam mit dem Gemeinderat intensiv mit den unterschiedlichen Sichtweisen auseinander. Es ist nachvollziehbar, dass viele auf den ersten Blick den Eindruck haben, eine Sanierung wäre günstiger und der Neubau zu groß gedacht oder zu aufwändig geplant. Von außen betrachtet erscheint manches einfacher, als es tatsächlich ist.
Doch jede Entscheidung wurde auf Basis fundierter Analysen, gesetzlicher Vorgaben und pädagogischer Anforderungen getroffen. Unser Ziel ist es, für Kissing eine Schule zu schaffen, die zukunftsfähig, funktional und wirtschaftlich tragbar ist. Dabei handeln wir verantwortungsvoll und mit Blick für das Machbare.