Gedenken zum Volkstrauertag
Anlässlich des Volkstrauertages hielt Bürgermeister Reinhard Gürtner eine Ansprache am Kriegerdenkmal und erinnerte dabei an den Ursprung des Volkstrauertages. Das Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege ist bis heute der Kern des Volkstrauertages. Wir gedenken denjenigen, die der Krieg in den Tod gerissen hat – zuerst den Toten der eigenen Gemeinde, aber darüber hinaus den Gefallenen insgesamt, auch der damaligen Feinde auf der anderen Seite.
Dies ist keine Selbstverständlichkeit, war doch das Gedenken oftmals nur auf die eigenen Opfer bezogen und eher ein Anlass, Feindschaften zu verstärken statt den Frieden anzumahnen. Doch in den Gräbern sind die Gefallenen alle gleich. Einst standen an den Gräbern Angehörige, die trauerten, heute stehen Nachfahren an den Gräbern, die nie wieder aus diesem Grund trauern wollen.
Das Gedenken am heutigen Tag ist mittlerweile auch erweitert worden. Wir gedenken auch denjenigen, die Opfer der Gewaltherrschaft geworden sind, den unzähligen Opfern der menschenverachtenden Herrschaft während des Nationalsozialismus. Wir gedenken denjenigen, die Opfer wurden von kollektiven Racheakten, umgebracht und vertrieben aus jahrhundertealten Siedlungsgebieten. Wir erinnern an diejenigen, die Widerstand geleistet hatten, die klar erkannten, wohin diese Ideologien führen, die den einzelnen Menschen und seine Würde einer Idee unterordnen.
Wir trauern heute um die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren. Viele von uns wollen nicht daran erinnert werden, was der Einsatz einer Armee, auch der Bundeswehr, bedeutet. Tod und Trauma, deutsche Soldaten im bewaffneten Einsatz, in fremden Ländern – das verdrängen wir gern. Darüber sprechen wir viel zu selten und wenn, dann eher widerwillig.
Angesichts des Krieges in der Ukraine hat der Volkstrauertag noch mehr an Bedeutung gewonnen, die Erinnerungs- und Gedenkarbeit ist wieder deutlich stärker in unser Bewusstsein gerückt.
Dieser Krieg muss uns auch ein Ansporn dafür sein, das Engagement für den Frieden noch zu verstärken und die Erinnerung an die Toten der Kriege wach zu halten, getreu dem Motto des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge „Gemeinsam für den Frieden“. Die Sorge um unsere Kinder und deren Zukunft sollte uns motivieren, nicht nachzulassen im dauerhaften Kampf um eine friedlichere Welt.